Woferlstall goes
Kulturhauptstadt Bad Ischl-Salzkammergut 2024
Das Team des „Woferlstall“ bietet zwischen Juni 2023 und Herbst 2024
mit den beiden Projekten „Wo die Sonne aufgeht: East End Salzkammergut“
und „UnConvention“ ein besonderes wie vielfältiges Programm
Koordination, Öffentlichkeitsarbeit, Administration, Raumbetreuung:
Günther Marchner, Daniela Vergud, Dietmar Dunner, Rainer Riffelmacher
Organisation und Betreuung der Projekte und ihrer Schwerpunkte:
Alma Maria Coco Bayer, Michael Benaglio, Kerstin Böck, Elisabeth Gardavsky,
Karin Hochegger, Günther Marchner, Jakob Rodlauer
# Wo die Sonne aufgeht: East End Salzkammergut
„Wo die Sonne aufgeht: East End Salzkammergut“ steht für ein mehrteiliges Impulsprogramm, das mit mehreren Schwerpunkten besondere kulturelle Impulse setzt: Offene Musikwerkstatt, Zukunftsbühne Hinterberg, Mythen-Power und Frauenstammtisch.
# Offene Musikwerkstatt
Die offene Musikwerkstatt, koordiniert und betreut von Jakob Rodlauer, fördert und vernetzt musikalischem Nachwuchs und jungen Musiker:innen mit einem Mix aus Jam Sessions, Workshops und Festivals:
- Jamsession Woferlstall: In vierteljährlich stattfindenden Jamsessions im Woferlstall werden das zwanglose Zusammenspiel und die spontane Kreation von Musik gefördert. Amateur- und Profimusiker können die offene Bühne dafür nutzen um neue Sounds zu kreieren, eine musikalische Community aufzubauen und sich durch das Zusammenspiel musikalisch weiterzuentwickeln. Die bereits zuvor organisierten Jamsessions im Woferlstall sollen ein Fixpunkt der lokalen Musikszene werden und konsequent in jedem Quartal stattfinden;
Termine: 14.Oktober 2023, 8. März 2024, 7. Juni 2024, 15. November 2024 - Workshop „Schallwellen-Musikwerkstatt“: Die Schallwellen-Musikwerkstatt bietet die Möglichkeit, österreichische und internationale Musiktraditionen kennenzulernen, sein eigenes Repertoire und technische Fähigkeiten zu erweitern, zu lernen, wie man Stücke in Kleingruppen arrangiert und eigene Melodien komponiert. Dieser Workshop richtet sich an Musikant*innen aller Instrumentengruppen, die ihr Instrument bereits beherrschen, neugierig sind auf alpine Volksmusik und internationalen Folk, auf Tanzen, Jodeln, auf Komponieren und Improvisieren; Referentinnen: Lena Jonsson, Julia Lacherstorfer, Johanna Kugler, Sophie Abraham; Termin: 11. bis 13. Oktober 2024
- Workshop „Bergfolk reloaded“: Das beliebte Musikseminar „Bergfolk“ wird aus dem Dornröschenschlaf erweckt und gemeinsam mit heimischen und internationalen Musiker:innen wird die Folk-Musik Europas erforscht. Der Fokus wird dieses Mal nicht nur auf der Ausseer Volksmusik liegen – es werden u.a. irische Klänge, Melodien aus dem Balkan, und nordische Gesänge erklingen, den Teilnehmer*innen wird die Möglichkeit geboten, zusammen mit Top-Musikern ihren musikalischen Horizont erweitern. Am letzten Workshop Abend können die Musiker:innen ihr Gelerntes bei einem Konzert mit anschließender Jamsession unter Beweis stellen; Referent:innen: Sophie Rastl, Jakob Rodlauer, Vinzenz Härtel, Johannes Bär, Dumfart Michael, Claudia Schwab, Natasha Mirkovic, Georg Leu; Termin: 17. bis 19. Mai 2024
- FESTIVAL „Schall und Rauch“: Beim Schall und Rauch Festival verwandelt sich der Woferlstall zum Schauplatz der jungen österreichischen Musikszene und kreiert eine Bühne für junge, alternative Bands abseits von Klischees und Konventionen. Ziel ist es, die alternative Szene der Region zu fördern und ein modernes, breit gefächertes Festival für junge Leute zu kreieren. Nach der bereits erfolgreichen Ausgabe 2022, wird das Festival 2023 und 2024 expandiert und weitergedacht und eng mit jungen Künstlern und Musikern der Region zusammengearbeitet; Termine: 16. Juni 2023 und 13. Juli 2024
## Zukunftsbühne Hinterberg
Die „Zukunftsbühne Hinterberg“, koordiniert und betreut von Günther Marchner, mit Unterstützung von Karin Hochegger und Kerstin Böck, stellt „Neue Perspektiven für ländlichen Regionen jenseits des Mainstreams“ in den Mittelpunkt. Sie geht auf Spurensuche nach Zukunftspotenzialen und innovativen Ansätzen in der Region – mit Blick auf allgemeine wie europäische Entwicklungen: Mit einer öffentlichen Dialogreihe, einer Summer School für Studierende in Kooperation mit der Universität Salzburg sowie einer Besuchs-Rallye und einer Exkursion zu zukunftsweisenden Projekten:
- Die Öffentliche Dialogreihe „Jenseits des Mainstreams: Neue Perspektiven für ländliche Regionen“ macht ausgewählte Themen zum Gegenstand von „Key Notes“ ausgewiesenen Expert:innen und von Dialogen mit lokalen Vertreter:innen und Publikum: „Wie können kleine Landwirtschaftsbetriebe mit neuen Konzepten überleben?“ steht am November 2023 im Mittelpunkt eines Vortrages mit Wolfgang Suske (Initiator von „Farming for Nature“) und eines anschließenden Gesprächs. Was sich hinter „Beziehungssache: Wie eine Tourismusregion sich entwickelt“ verbirgt stellen die Geschäftsführerin der Ausseerland-Salzkammergut-Tourismus GmbH Pamela Binder und der Tourismusexperte Reinhard Lanner am 23. Februar 2024 zur Debatte. Der „Stanzer Weg: Wie geht intelligente Gemeindeentwicklung?“ steht im Mittelpunkt eines Impulses von Fritz Pichler, dem Bürgermeister der obersteirischen Gemeinde Stanz beim Dialog am 28. Juni 2024. Eberhard Schrempf, Geschäftsführer von Creative Industries Styria beleuchtet am 10. Oktober 2024 „Neue Erwerbspotenziale im ländlichen Regionen – im Besonderen im Bereich der Kreativwirtschaft“. Bei allen Veranstaltungen werden jeweils lokale Expert:innen am Podium sowie das Publikum mit den Referent:innen in Dialog treten.
- Summer School: In Kooperation mit der Universität Salzburg/Fachbereich Soziologie und Sozialgeografie (Andreas Koch) organisiert der Woferlstall im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Sommersemester 2024 zwischen Juni und 5. Juli 2024 eine „Summer School“ mit Studierenden als abschließenden Praxisteil. Im Mittelpunkt der Summer School steht die Exploration von Zukunftsperspektiven und innovativen Ansätzen in Gemeinde und Region – auch mit Blick auf allgemeine/europäische Entwicklungen ländlicher Regionen. Die „Summer School“ hat im Woferlstall ihr „base-camp“ für Austausch, Reflexion, gemeinsames Arbeiten und Treffen. Für die Teilnehmer:innen werden darüber hinaus Unterkunft und Versorgung für ca. fünf Tage zur Verfügung gestellt.
- Besuchs-Rallyes und Exkursionen zu Zukunftsinitiativen in der Gemeinde Bad Mitterndorf: Die Tour umfasst zwei Schwerpunkte je jeweils zwei Terminangeboten mit max. 25 Teilnehmenden (Interessierte sind herzlich per Anmeldung eingeladen):
- Frei, 6. September 2024, 14 – 17 Uhr
Wie die Renaturierung von Mooren unser Klima schützt – Exkursion zum Kainischer Moor beim Ödensee - Sa, 7. September 2024, 9.00 – 14.00 Uhr
Projekte und Unternehmen mit Zukunft – Eine Expeditions-Rallye durch die Gemeinde Bad Mitterndorf in 7 Stationen
### Mythen-Power
Alte Mythen halten sich hartnäckig in der modernen Gesellschaft. „Der Mensch lebt ja noch überall in der Vorgeschichte“ (Ernst Bloch). Mythen, sowohl archaische als auch später entwickelte, wurden und werden von verschiedenen politischen Kräften aufgegriffen, um politische Anliegen emotional zu verstärken. Vor allem der Nationalsozialismus entwickelte ein umfangreiches, instrumentalisiertes Mythenprogramm.
Bei „Mythen Power“, koordiniert und betreut von Michael Benaglio, geht es um einen konstruktiv-kritischen Zugang zu „Mythen“ und ihre differenzierte Rezeption in historischen und zeitgenössischen Bezügen. Die Kraft und der Einfluss von Mythen – von allgemein-gesellschaftlich bis hin zu seinen regionalen Aspekten – wird in mehrfacher Weise auf die Bühne gebracht, präsentiert und reflektiert – wissenschaftlich wie künstlerisch.
- Mythos und Politik: Den Beginn macht am Oktober 2023 der Historiker Eduard Gugenberger, der, assistiert von Roman Schweidlenka, über die Rezeption alter Mythen durch politische Strömungen – unter besonderer Berücksichtigung des Nationalsozialismus, der Weltverschwörungstheorien sowie des Romans „Die Verzauberung“ von Herman Bloch – referiert.
- Weltbild & Mythen der Hopi und Irokesen vermittelt am März 2024 Alexander Buschenreiter in seinem Vortrag über das Weltbild und die Mythen der Hopi und anderer American Natives, die einst viele Tage auch im Hinterbergertal verbrachten, um ihre ökologischen, politischen und spirituellen Botschaften zu verbreiten; Musikalischer Support: RONJA* Singer/Songwriter (Raphaela Shalman) setzt sich mit indianischen Weisheiten und Klängen auseinander und performt aus Tradition & Moderne.
- Lesungen mit Musik: Mythenpower integriert die moderne Hinterberger Kulturszene: Die Veranstaltung „Verzauberte Literatur“ bietet am April 2024 märchenhafte literarische Bilder von den Autoren und Autorinnen Manfred Stangl, Gabriele Marchner-Trieb, Angela Buschenreiter, Elisabeth Aigner, Moderation: Michael Benaglio, mit musikalischer Begleitung von Pavel Shalman
- Den Mythen in der Natur begegnen: Eine Wanderung führt am August 2024 im Kultur- und Naturgelände zwischen Grubegg und Salza zu regionalen Sagen- und Legendenplätzen rund um das Hinterbergertal und den Grimming. Begleitet von einleitenden einfachen Yogaübungen von Sonja Neukirchen wird der Märchenerzähler Helmut Wittmann präsent sein, Michael Benaglio liefert zeitgenössische Interpretationen der alten Sagenwelt.
- Am August 2024 folgt das traditionelle „Underground“-Programm von Michael Benaglio und dem Duo Zeitenklänge, Special Guest: Sabrina Fuchs.
- Frei, 20. September 2024, 19.30 Uhr
Mythos Salzkammergut. Ein Reise durch Geschichte und Literatur
Mit Barbara Frischmuth, Anton Thuswaldner, Christian Dirninger – Musikalische Unterstützung: Toni Burger,
#### Bad Mitterndorfer Frauenstammtisch
Bad Mitterndorfer Frauenstammtisch unter der Leitung von Elisabeth Gardavsky, ist der neue Treffpunkt für kreative Frauen und ihre Freundinnen in Bad Mitterndorf und in der umliegenden Region. Musikerinnen, Malerinnen, Autorinnen und Künstlerinnen aller Genres sollen die Möglichkeit bekommen, sich auszutauschen, gemeinsame Projekte zu besprechen und neue auch berufliche Chancen zu entwickeln – zum Beispiel eine Frauen-Musikformation, eine Gemeinschaftsausstellung, eine Performance sowie Veranstaltungen im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres. Jedes Treffen wird mit einem interessanten oder ungewöhnlichen Kurzvortrag eingeleitet, der Anregungen, Motivation und Wissenswertes sowohl für Anfängerinnen als auch Könnerinnen vermitteln wird.
Die Treffen werden ab April 2023 jeweils am letzten Mittwoch des Monats im Woferlstall stattfinden und werden im Woferlstall-Kalender veröffentlicht. Interessentinnen sind herzlichst eingeladen. Wer sich schon im Vorfeld über unser Programm informieren will, kann mich gerne per E-Mail erreichen: eg@multiuser.eu
# Festival UnConvention – Eine Spurensuche
- – 26. Mai 2024
Unkonventionell. Gegen den Mainstream. Gegen-Kultur. Gegen die da oben? Denkt man im Kontext des Salzkammergutes an diesen Begriff, so fällt einem Naheliegendes ein: Eigenständig. Eigensinnig. Widerständig. Gegenkultur? Dies betrifft auch die Geschichte der Region, zum Beispiel die Geschichte einer regionalen Arbeiterkultur, die in Opposition und Widerstand zum Nationalsozialismus geriet. Es betrifft die Betonung des Besonderen und Eigenständigen der Region. Es betrifft Jugendkulturen und Kulturinitiativen, die sich einen Platz für eine andere/eigene Kultur erkämpf(t)en. Oder den Widerstand gegen den rasenden Wahnsinn einer aus den Fugen geratenen Wachstums- und Zivilisationsentwicklung, der sich in verschiedenen Formen des Aussteigertums und des Rückzugs äußert: als Flucht auf das Land oder als Rückzug auf heile Inseln und in geschlossene Communities. Es betrifft eigenständige Musikkulturen und literarische Experimente jenseits des Mainstreams der Musikindustrie, deren Protagonisten ihre eigenen künstlerischen und musikalischen Ausdrucksformen finden – vom Underground bis zur Volksmusik. Nicht zuletzt ist aber auch eine kritische Besinnung erforderlich: Kritik und Opposition gegen Eliten und gegen die „Mächtigen“ wird im wachsendem Ausmaß von rechten Ideologen, von rechten und rechtspopulistischen Parteien gekapert und vereinnahmt: Dort, wo „das Volk“ zur „Gegenkultur“ gegen die Mächtigen und gegen eine moderne offene und liberale Gesellschaft wird.
Die von Günther Marchner und Alma Maria Coco Bayer organisierte und betreute „Spurensuche“ zur „Gegenkultur“ bewegt sich nicht allein im klassisch verorteten künstlerische Szenen, Lebensstilen und Gemeinschaften in Opposition zum Mainstream der Gesellschaften in den USA und Europa. „UnConvention“ erweitert die Suche auch auf andere wichtige Strömungen von hoher Aktualität. Das viertägige Programm von „UnConvention“ zwischen 23. Und 26. Mai 2024 lädt einerseits Künstler:innen zur Auseinandersetzung ein und lädt andererseits zu öffentlichen Vorträgen und Dialogen mit musikalischer Umrahmung.
Impulse, Dialoge, Musik am Abend
Do, 23. Mai, 19.00
GEGEN KULTUR
Der Historiker und Rechtsextremismusforscher Bernhard Weidinger (Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes/DÖW) startet mit seinem Impuls „Die Neue Rechte – Eine Gegenkultur zum liberal-demokratischen Europa“: Die „Neue Rechte“, ausgehend von Frankreich in den 1960er Jahren und mit rascher Verbreitung in den deutschsprachigen Ländern, versteht sich als gegenkulturelle Elite zum dekadenten Westen und tritt für eine Erneuerung Europas im völkisch-nationalen Sinne ein. Sie sucht Anschluss und Einflussmöglichkeiten in der Mitte der Gesellschaft und nutzt dafür gesellschaftliche Krisen. Dies mit neuer Sprache und neuen Konzepten, wie die Begriffe „Metapolitik“ oder „Ethnopluralismus“ der „Identitären Bewegung“ zeigen.
Für die musikalische Nachbetreuung sorgt der Gipsy-Swing-Jazz des Paganin-Soatn-Quartetts
Frei, 24. Mai, 19.00
GANDHI & CO
Die Kulturwissenschafterin und Künstlerin Sandra Chatterjee gibt einen Einblick „Die 200jährige Gegenkultur des antikolonialen Widerstandes“. Seit Beginn des europäischen Kolonialismus gibt es auch eine Geschichte von kulturellen und politischen Gegenentwürfen zur Befreiung und Erneuerung der kolonialisierten Gesellschaften. Diese Kritik am „Westen“, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, brachte bedeutende Intellektuelle hervor, wie zum Beispiel Rabindranath Tagore (den ersten asiatischen Nobelpreisträger für Literatur) und Aimé Fernand Césaire, als auch Führungspersönlichkeiten nationaler Befreiungsbewegungen wie Hồ Chí Minh, Mao Zedong oder Mohandas Karamchand Gandhi. In dem Vortrag diskutiert Sandra Chatterjee exemplarisch einige unterschiedliche Modelle des antikolonialen Widerstands.
Einen regionalen musikalischen Kontrapunkt setzt das Ausseer Duo Franz Thalhammer & Toni Burger mit „Liedern aus dem Unterholz“.
Sa, 25. Mai, 19.00 Uhr
BEATS, HIPPIES, ALTERNATIVE, AUSSTEIGER:INNEN
Die Historiker & Alternativ-Experten Edi Gugenberger und Roman Schweidlenka, in den 1990er Jahren bekannt geworden u.a. durch Ihre Publikation „Mutter Erde, Magie und Politik“ erzählen ihre Geschichte der Gegenkultur in den USA, Westeuropa – und Österreich: Über die „Beat“-Generation und Hippie-Bewegung der 1960er Jahren und ihren Wurzeln, über die Alternativ- und Aussteigerkultur der 1970er und 1980er Jahre, über ihre Wirkungen und Folgen – mit Literaturprogramm (Benaglio).
Für die musikalische Begleitung sorgen Matthias Neitsch, Edi Gugenberger und Arthur mit klassischen Protestliedern – Selina Fuchs stellt ihre Bilder und ihr Kunsthandwerk aus.
Matinee am Sonntag Vormittag
So, 26. Mai, 10.00 Uhr
SALZKAMMERGUT UNCONVENTIONAL?
Ein Stammtischgespräch kreist um die naheliegenden Frage: „Was hat das Thema mit der Region zu tun?“ – Dialogpartner*innen: Christian Dirninger (Ausseer Historiker), Jacqueline Korber (künstlerische Fotografin), Wolfgang Quatember (Zeitgeschichtemuseum Ebensee), Marie Gruber (Schlachthoffestival/Traunkirchen), Alexander Savel (Traunspiegel, Basis-Journalist), Michael Benaglio – Die musikalische Unterstützung leistet: Roots Beyond
Auch kulinarische Versorgung ist gewährleistet
Künstlerische Projekte und Präsentationen
Folgend dem Zitat: „Modernen Künste [sind] oftmals ein ästhetischer Ausdruck von Gegenkulturen“ (Behrens, 1999) lädt „UnConvention“ Künstler:innen ein, die Thematik Gegenkultur zu erforschen. Die Performer:innen und bildenden Künstler:innen machen das Thema in verschiedensten Formsprachen erlebbar. Der Bezug zu Bad Mitterndorf und die Region folgt einer begleitenden Leitfrage von „UnConvention“: „Was hat Gegenkultur mit unserer Gegend zu tun?“. Hierfür präsentiert der Woferlstall mit „UnConvention“ folgende Performer:innen und bildende Künstler:innen
Linda Luv (Frankfurt am Main) präsentiert sich mit kleinen performativen Aktionen im öffentlichen Raum, welche in einer Lecture Performance kulminieren werden. Sie setzt sich mit dem persönlichen Alltagsraum der Mutter/Frau als Potenzial gegenkulturellen Handelns auseinander. Alltag ist individueller Erfahrungsraum, Raum der durch ihre Aktionen „sichtbare Störfaktoren“ revolutioniert wird. Im Verlauf der UnConvention Tage wir sie Beispiele von performativen Taktiken erarbeiten, um (jeder einzelne) Störungen zu produzieren und so vorherrschende kulturelle Praktiken zu queeren.
Michael Pöllinger (Bad Mitterndorf) mit seiner Arbeit „Aus Mutters Schoß“ – „hinaus in die Welt – zurück in die Heimat“. Die Schwitzhütte als Gebärmutter der Erdmutter. Angelehnt an ein uraltes, weltweit verbreitetes, indigenes Ritual, wird der Künstler Michael Pöllinger in Bad Mitterndorf während des Festivals eine Installation im Freien errichten, die eine traditionelle Schwitzhütte, die sogenannte „Gebärmutter der Erdmutter“ symbolisiert. Die Rahmenkonstruktion, aus Haselnussstecken, wird mit Textilen, die der Künstler bemalt und abschließend mit Fichten/Tannenreisig bedeckt. Die Malerei wird von innen „sichtbar“ sein, bzw. wird durch die Witterung die äußere, auch bemalte, Fläche auch sichtbar werden, bei möglichen zeremoniellen Schwitzhüttenrituals.
Judith Raupp (Wien/München) wird den öffentlichen Raum nutzen, im Ortsgebiet Bad Mitterndorf wird sie ihren Röttinger Wurzeln auf die Spur gehen. (Röttingen ist Partnergemeinde von Bad Mitterndorf). Ihre stark ortbezogenen Herangehensweisen werden sich in einem spielerischen Akt verständlich machen. Der Zufall des Kartenspiels soll gegenkulturelle Fragmente der zwei Partnergemeinden vermischen und zu einer neuen Geschichtserzählung, einer neuen Erinnerung führen.
Shaki Korber (Atzbach & Bad Mitterndorf ) und Sonja Reiter-Gaisberger (Bad Aussee) setzen bei ihrem künstlerischen Handeln ihre Körper und ihre Präsenz als Medium ein. Bildnerisch so wie performativ werden die beiden Künstlerinnen inszenieren. Es geht um das Verstehen von inneren Zusammenhängen, Spannungsmomenten, Überlagerungen und um das Öffnen und Schließen von Türen der Begegnung. Alt Bewährtes wird neu beleuchtet und in Bewegung gebracht. Shaki Korber wird mit einer ihrer angesehenen Fotoreihen die Vorträge visuell fundieren.
Maria Kanzler (Wien/Bad Mitterndorf) verarbeiten das Thema durch eine interaktive Audio-Installation. Auf die Suche nach hörbare Fragmenten werden die Besucher:innen von „UnConvention“ auf einen Spaziergang geschickt. Man hört Stimmen aus der Region und Teilnehmenden ihres Residency-Projekts in Obersdorf, welches bereits im Herbst 2023 in der Region stattfinden wird.
Wolfgang Müllegger (Obertraun): Mit seiner Arbeit „Dienstage eignen sich am besten um eine Religion zu gründen“ wird sich der Künstler während des Festivals um die Entstehung einer Installation an der Außenfassade des Woferlstalls kümmern. Das gewählte Material: Holzkohle. Dieses wandelbare Produkt, welches durch Photosynthese zu Holz und durch Köhlern zu Kohle wird. Am Ende wird das Wetter die Entstehung wieder zu Boden tragen und nur noch den Schatten der Festival Tage auf der Holzfläche zeigen. Wolfgang Mühlegger wird dieses vergängliche Großgemälde als Erforschung durch Symbole und Metaphern von Gegenkultur und Kulturzusammenschlüssen nutzen.